E I N L E I T U N G B E R I C H T F O T O S
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Sur En – Naturns
73 km • +1.200 hm • -1.700 hm • 5 h 06 min

TAG

Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Val d'Uina hinauf. Nach einer guten Stunden bergaufstrampeln durch das beeindruckende Tal, das an Kanada erinnert (auch ohne je dort gewesen zu sein...) treffen wir an einer Alm drei andere Transalpler. Der eine fährt Storck und seine rasierten Wadeln sehen aus wie die von Arni. Wir plaudern ein wenig, dann geht es weiter.

Wenig später das Highlight der heutigen Etappe: Es geht durch die berühmte Val d Uina Schluchtengalerie. Unter der hohlen Gasse schäumt der Gebirgsbach, neben uns reckt sich der Fels, über uns der tiefblaue Himmel. Matthias packt die Digicam gar nicht mehr ein. Einfach gigantisch!

Um elf Uhr erreichen wir schließlich den Schliningpass, wo auf 2.300 Metern die Grenze zwischen der Schweiz und Italien verläuft. Ein langgezogener Trail zieht sich über die weite, saftig grüne Hocheben zur Sesvennahütte, wo wir kurz einkehren (meinem Zuckerhaushalt zuliebe), ein an den Zaun gelehntes Racing-Rotwild bewundern und dann hinabfahren nach Südtirol.

Mediterrane Luft schlägt uns entgegen, Bella Italia, her mit der Pizza, Pasta und gutem Wetter! In Mals sorgen wir unter Zuhilfenahme einer Portion Nudeln für unser leibliches Wohl. Nach dem Essen rufe ich mit dem Handy beim Alpenverein in München an, um die Wettervorhersage abzuhören. Nicht, dass wir morgen auf dem fast 3.000 Meter hohen Eisjöchl noch in ein Gewitter geraten. Tja, meine Befürchtung sollte nicht ganz unbegründet sein, denn tatsächlich erzählt mir die Tonbandstimme, dass für den morgigen Nachmittag auf der Alpensüdseite Gewitter wahrscheinlich seien.
Ich berichte Matthias, was ich gehört habe. Kurze Diskussion. Was tun? Wir wollen übers Eisjöchl, auf alle Fälle, denn dieser Pass ist das Herzstück unserer Tour - und wenn wir eben improvisieren müssen. Schließlich einigen wir uns darauf, am nächsten Tag schon um sieben Uhr morgens zu starten. So werden wir schon längst in der sicheren Hütte sitzen, wenn die spätnachmittäglichen Gewitter losgehen. "Wir kommen da rauf. Das klappt", sagt Matthias.

Frischen Mutes steigen wir also auf die Räder und nehmen den wohl beschissensten Streckenabschnitt der Tour unter die Stollen: Von Mals bis Naturns müssen wir knapp 50 Kilometer auf der Straße und Nebenwegen durchs Vinschgau gurken. Nicht besonders schön, aber auch das geht vorbei, anders kommen wir von Süden nun mal nicht an die Texelgruppe, die das Eisjöchl beherbergt, heran.

Gegen 17 Uhr ist Etappe Nummer zwei Vergangenheit. Wir nehmen uns ein Zimmer in einem einfachen Naturnser Gasthaus, essen jeder anderthalb Pizzen, trinken einen Ramma, verarschen die Damen auf dem Balkon gegenüber und gehen mal wieder mit den Hühnern ins Bett.


Sur En
1.430 m

Val d Uina Schluchtengalerie

Schlinigpass
2.295 m

Alte Sesvennahütte

Mals
1.051 m

Naturns
581 m

TAG
© WW TRAILS, 2000-2004 Letzter Update 08.02.2004