|
||||||||||||||
12. August: Schaubachhütte –
Naturns |
TAG | |||||||||||||
Heute geht es zum Höhepunkt aller Alpentouren. Die Erkenntnis dabei: Erstens: Der Höhepunkt muss nicht immer am schönsten sein. Zweitens: Auch uns kann die Naturgewalt in die Knie zwingen. 07.00 Uhr: Beim Frühstück lernen wir Dagmar kennen. Die ist vielleicht Mitte 20, aus Österreich und hat eine gehörige Portion Repsekt verdient: Sie ist alleine auf Transalp zum Gardasee unterwegs. 08.00 Uhr: Der Boden ist noch gefroren, als wir auf einer mördersteilen Skipiste zum Joch hinaufstrampeln. 08.15 Uhr: Jetzt kommt die Sache mit Michas Brille. Aber das muss ich hier wohl verschweigen. Sorry, guys! 08.30 Uhr: Ich merke schon: Heute bin ich fit. Der Weg ist brutal steil, mehr als an der Fahrbarkeitsgrenze. Aber er macht tierisch Spaß. Im Schneckentempo geht's zwischen Skiliften im kleinsten Gang die Geröllhalden hoch. Tief über den Lenker gebeugt. Permanent am Limit und kurz davor, umzukippen. 09.00 Uhr: "Jo mei, wo du nauf dappst! Host a Motor ei'baut?" meint Dagmar. Haha, die hat gut reden, jetzt muss auch ich absteigen. 09.30 Uhr: Schiebenderweise ist die 3000-Meter-Marke erreicht. 10.00 Uhr: Mit einem fetten Grinsen erreiche ich, sogar fahrender Weise, die Passhöhe des Madritschjochs. Fünf Minuten später folgt Micha, der noch ein paar Fotos geschossen hat. 3.123 Meter über dem Meer! (Jaaaa, auf dem Foto zeigt der Höhenmesser noch einen Meter mehr - aber schließlich ist Michas Lenker ja auch noch einen Meter höher als das Madritschjoch!) Höher sind wir beide jedenfalls nie per Muskelkraft hinauf gekommen. Ganz im Gegensatz zu Dagmar, die schon ein paar 4.000er bestiegen hat… 10.15 Uhr: Mei is des geil hier! Gen Süd-Osten haben wir herrliche Fernblicke auf weiße Gletscher. Gen Nord-Westen jedoch stören die ausgestorbenen Skilifte. Unterm Strich ist das Madritschjoch schon ziemlich geil, aber es gibt meiner Ansicht nach schönere Pässe (zum Beispiel das noch folgende Eisjöchl…) 11.00 Uhr: Genug geschoben für heute, jetzt wird der Singletrail fahrbar. 11.15 Uhr: Steine, Spitzkehren, Absätze, Bachquerungen - life is great! 11.30 Uhr: Ein Wanderer labert uns dumm an so von wegen nicht für Radfahrer und so. Micha tischt ihm daraufhin eine abenteuerliche Story auf über Umweltverträglichkeit und behauptet, dass wir mit den Rädern aus Stuttgart hergefahren sein. Jaja, blabla - aber der Wanderer glaubt's! 11.35 Uhr: Nun sind wir im Martelltal - auf Asphalt geht es weiter. 11.45 Uhr: Halten an einem Gasthaus zur Mittagspause an. 12.30 Uhr: 60 km/h… 12.40 Uhr: 60 km/h… 12.45 Uhr: 60 km/h… 13.00 Uhr: Sind unten im Vinschgau. Weiter bei glühender Hitze auf einem asphaltierten Radweg. Die Luft flimmert hier auf läppischen 600 Metern über dem Meer und der Schweiß rinnt Literweise. 14.00 Uhr: Wir haben Naturns erreicht, wo der Anstieg zum Eisjöchl beginnt. Zu diesem Anstieg muss man wissen: Er ist einer der längsten in ganz Europa. 2.400 Höhenmeter am Stück. Unter 7 Stunden bergauf Nettofahrzeit ist da nix zu machen. Die ersten drei Stunden legt man dabei auf Asphalt zurück, dann kommt Schotter und zum Schluss 1,5 Stunden Schieben und Tragen auf 2.900 Meter hoch. 14.30 Uhr: Sollen wir wirklich heute noch mit dem Anstieg beginnen? Schließlich ist der Asphaltteil nicht gerade so lustig bei diesen Bedingungen. Das Thermometer zeigt ganze 50 Grad in der Sonne. Nur: Wo ist der Schatten? 14.35 Uhr: Michael ist dafür, die Sache auf den frühen Morgen zu verschieben. OK, bin dabei! 15.00 Uhr: Wir checken in einem ganz passablen Hotel ein, dessen Name mir entfallen ist. 15.00 Uhr - 23.30 Uhr: Wir warten darauf, dass es kühler wird… 23.30 Uhr: Ja, jetzt könnte man es wagen, trotz der Hitze schlafen zu gehen. |
|
|||||||||||||
TAG | ||||||||||||||
|