Der Tag beginnt, als Daniel denkt, dass der Wecker geklingelt hat, aufsteht, sich anzieht und mich weckt. Dabei war es nur ein Handy im Nebenzimmer, bis zum Frühstück dauert es noch!

Heute steht die Königsetappe an : Um kurz vor acht starten wir in den ziemlich geilen Trail, der uns ins Klostertal (ca 900 m) hinabbringt. Yeah, Downhill-Rock-n-Roll am frühen Morgen, so muss es sein!
Dann wird es ein bissle fad: 500 Höhenmeter knüppeln wir zum Kristberg (1.430 m) hinauf. Am Sattel legen wir ein zweites Frühstück ein. Während die kräftige Herbstsonne den Dunst vertreibt, fahren die Höhenloipe am Hang entlang. Danach geht es hinunter zur Jausenstation Hasahüsli (1.200 m), wo erst mal Mittagspause angesagt ist. Es gibt für jeden von uns ein Radler, dazu esse ich ein paar Würstchen, denen ich nicht so ganz traue, die mir aber keine Probleme bereiten sollten.

Dann das Highlight dieser Dreitagestour: Das Silbertal. Ein paar pervers steile Rampen bringen uns hinauf in diese abgeschiedene, ruhig und verlassen daliegende Wiesenlandschaft. Gegen 15 Uhr durchqueren wir ein traumhaftes Sumpfgebiet, das in seiner idyllischen Stille mit den satt-grünen Wiesen an die Hochebene beim Schliningpass hinter dem berühmten Val d Uina erinnert. Der Blick auf die eisigen Verwallgipfel und den gespenstisch daliegenden Langen See entschädigt für den Modder, in dem unsere Schuhe versinken.

Über das Silbertaler Winterjöchl (1.945 m) gelangen wir zur gurgelnden Rosanna ins Schönverwalltal. Klar: Es geht weiter bergauf. Die letzten 45 Minuten schleppen wir die Räder einen ausgesetzten Pfad den Hang hinauf. Es ist bewölkt und empfindlich kalt, als wir schließlich die Heilbronner Hütte am Verbeller Winterjöchl (2308 m) erreichen. Im Gegensatz zur vollen Freiburger Hütte sind wir hier die einzigen Gäste und haben das arschkalte Nachtlager nach passablem Abendessen für uns.
Nachts ist es so kalt, dass wir in voller Montur schlafen und trotzdem zwei der hüttentypischen Wolldecken brauchen, von denen ich im Sommer normalerweise nicht mal eine benötige. Es kommt uns schon ein bisschen gespenstisch vor, zu zweit auf dieser riesigen Hütte…