Nach einem kleinen organisatorischen Zwischenfall, auf den wir jetzt lieber nicht näher eingehen möchten, trudeln wir gegen 14 Uhr in Dalaas (916 m) ein. Auto auf den Parkplatz und auf in den Sattel.

Zum Warmwerden strampeln wir das Klostertal hinauf und biegen in Stuben zum Flexenpass ab. Zuerst zieht sich die Straße in Serpentinen in Richtung St.Anton, bevor es links an der Bergflanke hinaufgeht. Der Verkehr ist ein bisschen nervig, aber hält sich noch im erträglichen Maße. In konstant-routiniertem Tempo strampeln wir durch die imposanten Galerien nach oben und legen eine Fotosession am Flexenpass (1.774 m) ein. Zur Abwechslung bin ich bei dieser Tour fürs Fotografieren zuständig (man sieht's gell? ;-)), was zur Folge hat, dass ich auf keinem der Bilder bin.

Auf der Straße sausen wir die 400 Höhenmeter nach Lech (ca. 1.350 m) hinunter. Dort schieben wir eine kurze Müsliriegelpause ein und nehmen den Asphaltanstieg zum Rauhen Joch unter die Stollen. Die Umgebung wird nun ruhiger und alpiner, die untergehende Sonne taucht die Wiesen und Felsen des Arlbergs in ein warmes Licht. Relaxed kurbele ich höher und höher. Ich bin bestens drauf: Es ist, als greife die Ruhe der umliegenden Berge auf meine Stimmung über. Während ich also in ausgeglichenem Rhythmus vor mich hinstrample, werden Erinnerungen an die erste Etappe meiner aller ersten Transalp wach, die mich vor gut zwei Jahren auch durch diese Gegend führte. Allerdings sind wir damals nicht übers Rauhe Joch mit der Freiburger Hütte gefahren, sondern am nahen Spullersee entlang - eine Entscheidung, die uns eine heftige Schiebepassage ins Klostertal hinab bescherte. Am Ende meiner Kräfte und mit gebrochener Moral kam ich damals am Abend auf dem Kristberg an. Die ganze Sache war eine ziemlich harte Transalp-Premiere.

Aber heute ist alles ganz anders. Bestens gelaunt genießen wir das Panorama am Rauhen Joch. Die Freiburger Hütte (1.918 m) ist wunderschön oberhalb des Formarinsees gelegen mit Blick auf den Kristberg, das Schlappiner Joch und das böse Schweizer Tor. Beim letzten Pass werden erneut Erinnerungen wach, diesmal an die legendäre Kletterpartie anno 2002 (siehe mein Tourbericht aus jenem Jahr!). Wir haben ein zwei-Bett-Zimmer, das wir nach ein paar Weißbier und einem etwas spärlichen Abendessen aufsuchen.